House of Fate
Für die Mitarbeiter ist die Notaufnahme im Wiener AKH schlicht »der Bunker«. Es geht um Leben. Tod.
Aus Fotos der Medizinfotografie fließt das Leben: Das Zarte, Wertvolle wird Fleisch. Die Verletzung ist Verletzung. Die Wunde ist Wunde.
Die Krankheit ist Objekt.
Sucht Inszenierung Gestank, Blut, Stress und Angst in eine kühle und sphärische Welt zu abstrahieren, so lässt der »Bunker« mit seiner 70er Ausstattung und Ästhetik den Versuch ins Absurde misslingen. Adrenalin, Lärm und Hektik in der Notaufnahme in einem der größten Spitäler Europas tun ihr Übriges dazu.
Günter Valda ist nah dran.
Der bewusstlose oder sterbende oder schon weggleitende Patient webt sich in alles ein. Der Mensch ist die Mitte der Wirksamkeit: die Stille, über die der Wirbel wie ein Sog nach außen wirft. Aus dem Bunker zurück ins Leben.
»House of Fate« ist eine dramatische und wuchtige Erzählung, die laissez faire Momente im Beruf der Health Professionals aufgreift, eine ernüchternde Beliebigkeit, das Maschinenhafte, das Industrielle, um sie Bild für Bild zu übersteigern und an Kraft gewinnen zu lassen.
Diesmal geht der Vorhang auf, als die Ärzte längst gegangen sind.
Statt der sauberen, desinfizierten Narbe sehen wir direkt in die offene Wunde.
Die Kamera ist eine Lupe. Mit ihr sieht Günter Valda näher und unter die Haut.
Der leere Raum ist noch von Menschen erfüllt.
Text: D. Steiner (2020)
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